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Vorhof zur Hölle

Shownotes

Triggerwarnung: Sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt. Bitte überspringt die komplette Folge oder hört sie mit einer Vertrauensperson.

Die Gefängnisinsel Gorgona gilt als das Alcatraz Kolumbiens. Eine Flucht? Unmöglich. Zwischen der Insel und dem Festland wüten Tropenstürme – und im Meer lauern Haie. Unmöglich? Nicht für Daniel Camargo Barbosa. In Südamerika ist er als der „Sadist von El Charquito“ gefürchtet – ein Serienmörder, der für unzählige Morde und Vergewaltigungen verantwortlich gemacht wird.

Jahrelang gilt Camargo als tot. Doch dann verschwinden erneut junge Frauen. Niemand will glauben, dass er zurück ist. Doch die Spuren führen in die gleiche Richtung wie früher: Zu einem Mann, der charmant wirkt – und in Wahrheit eiskalt, berechnend und tödlich ist.

Eine Produktion von Auf Ex Productions. Hosts: Leonie Bartsch, Linn Schütze Recherche: Thomas Schumann Redaktion: Antonia Fischer Produktion: Lorenz Schütze, Antonia Bolln

Quellen (Auswahl)

Buch “Never trust a stranger” von Dr. Oscar Bonilla L. Buch “Los Monstruos En Colombia Sí Existen” von Esteban Cruz Nińo Artikel stern Crime

Mehr Informationen, Bilder und Videos zum Fall findet ihr auf Social Media unter @mordaufexpodcast

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Transkript anzeigen

00:00:29: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge.

00:00:32: Mord auf Ex.

00:00:33: Hallo, hallo!

00:00:34: Mein Name ist Unschütze.

00:00:35: Mein Name ist Leonie Barth.

00:00:36: Und Leo, ich habe gedacht, heute gippen wir mal den ganzen Talk davor, das zu dumm zum Verbrechen.

00:00:43: Raus, wieder raus aus der

00:00:44: Röbe.

00:00:44: Raus damit und wir springen.

00:00:46: direkt in den Fall.

00:00:47: Die einzige Sache, die wir vielleicht allen Leuten kurz schon mal mitteilen müssen, wir sind seit ein paar Tagen zusammen in Griechenland und wir haben die Palio-Costas-Brüder leider bisher noch nicht gefunden.

00:00:56: Genau, also das ist das kleine wichtige Update am Anfang, aber wir suchen weiter und bis dahin erzählen wir euch spannende Fälle und wir tauchen ein in meinen aktuellen Fall und dafür machen wir es ganz Ungewöhnliches, weil wir gehen in ein Land, wo wir glaube ich noch nie mit Mord

00:01:13: auf Ex waren.

00:01:14: Los geht's.

00:01:15: Genauer gesagt.

00:01:16: geht es nach Quito, der Hauptstadt Ecuador, und die thront majestätisch auf einer Hochebene.

00:01:23: Und eingebettet in dieses Becken der Anden eröffnet sich in Quito eine malerische Kulisse von Bergen und den schneebedeckten Gipfeln der Vulkaner Cotopaxi und Shimuraso.

00:01:35: Das bedeutet aber auch, wenn man in dieser Stadt fahren will oder die besuchen will, da muss man sich erstmal a-klimatisieren.

00:01:42: Es ist nämlich eine unglaublich dünne Höhenluft.

00:01:44: Ja,

00:01:45: um sich vor der Höhenkrankheit zu schützen,

00:01:49: also

00:01:49: die einen eilen kann, wenn man untrainiert beispielsweise oder sehr, sehr schnell in extremen Höhen vordringt.

00:01:57: Also ich war selber mal da und das war echt unglaublich.

00:02:00: Also ich war Anfang zwanzig und ich war eigentlich sehr fit.

00:02:04: Aber alles war einfach so viel anstrengender.

00:02:07: Du hast für alles viel, viel länger gebraucht.

00:02:09: Und ich weiß auch noch ganz genau, dass mein Hotel mich damals gefragt hat, ob ich eine Sauerstoffflasche brauche neben meinem Bett.

00:02:15: Und das war halt ganz normal, weil du hast wirklich so eine Woche gebraucht, um erstmal auf diese Höhe klarzukommen, weil das ja total anstrengend ist für deinen Körper.

00:02:25: Und in Kito kann man auch noch höher hinaus.

00:02:29: Eine Seilbahn führte nämlich vom Stadtrand auf den Vulkan Pichincha.

00:02:33: Auf mehr als viertausend Metern höher erstreckt sich hier ein atemberaubendes Panorama der Stadt und der umliegenden Vulkaner.

00:02:42: Das Juwel der Anden, die Schatzkammer Südamerikas, die Stadt des ewigen Frühlings.

00:02:48: Quito hat sehr viele Spitznamen und trotz der Nähe zum Equator ist das Klima aufgrund der Höhenlage gemäßigt.

00:02:56: Es gibt eine erfrischende Abwechslung zu den tropischen Regionen Equators.

00:03:00: Zwei Mal im Jahr überzieht die Regenzeit die bunten Häuser mit schweren grauen Wolken.

00:03:06: Die engen Gassen des kolonialen Zentrums führen vorbei an den prächtigen Küchen.

00:03:11: El Sagrario und La Compania de Jesus vorbei.

00:03:16: Die historischen Gebäude, wie der Präsidenten palast auf dem Plaza Grande, zeugen von der reichen Vergangenheit der Stadt.

00:03:24: Im Ausgehviertel Lamarescal mischen sich die Aromen von Straßenständen, die so traditionelle Leckereien anbieten, mit dem Duft von frisch gemahlenen Kaffee aus den bemüglichen Cafés.

00:03:35: Anfang Dezember verwandelt sich die ganze Stadt zu einer riesigen Party.

00:03:39: Mit Paraden, Flamenco-Tänzern und Musik fallen die Menschen die Gründung der Hauptstadt.

00:03:45: Aber so herrlich Kito auch sein mag, an manchen Orten hören zwielichte Gestalten ziellos umher.

00:03:53: Nachts soll man in den Vierteln, wie San Roque, nicht spazieren gehen.

00:03:57: Hier stehen immer noch die bleigrauen Ausmauern des ehemaligen Hochsicherheitsgefängnisses, Garcia Moreno.

00:04:05: Am Eingang bietet das Bild eines gequälten und blutenden Jesus Christus einen mahnenden Empfang.

00:04:11: Um Zäuen von Stacheldraht und Gitterstäben saßen hier bis zu den Jahrhunderten unzählige der schrecklichsten Gefangenen des Landes ein.

00:04:20: Heute hat Gassia Moreno ausgedient.

00:04:22: Es ist ein Museum geworden, das die wechselvolle Geschichte des Landes und seiner Strafe vollzugs schildert.

00:04:29: Seit achtzehnhundertfünfundsiebzig jedoch war Gassia Moreno ein Vorhof zur Hölle.

00:04:35: Aber nicht in dem Licht durch fluteten und beinah luxuriösen Trakt A, weil da ließen sich die verurteilten Drogenbosse und korrupten Politiker es so richtig gut gehen.

00:04:45: Aber es gibt noch einen anderen Trakt, der Trakt B. Und da hocken die Leute in dunklen, stinkenden Zellen.

00:04:53: Jede Einzelne ist im Schnitt mit fünfzehn Gefangenen belegt.

00:04:58: Das sind die gefürchteten Verbrecher des Landes und die sitzen hier wirklich dicht auf dicht.

00:05:03: Das sind Psychopathen, Massenmörder, Kinderschänder und Sardisten.

00:05:07: Eine der Zellen nannte man die Zelle Luzifers.

00:05:11: Hier soll in Gefangene satanistische Messen abgehalten

00:05:14: haben.

00:05:15: Gott, dieser Ort klingt wirklich ganz, ganz gruselig.

00:05:18: Aber auch spannend, dass es so aufgeteilt ist, dass es ja einmal die Drogenbosse gibt, die vielleicht noch ein bisschen Geld haben, um da diverse Gefängniswerte zu bestechen.

00:05:27: Und dann diesen anderen Trakt, wo ich mir das sehr ... ungemütlich und unheimlich Vorstelle.

00:05:34: Vor allem, wenn man sagt, dass sie auch noch angeblich Messen abgehalten werden.

00:05:39: Ja, es ist schon richtig gruselig, wo wir uns hier gerade reinbegeben.

00:05:44: Und es wird jetzt noch gruseliger, weil als hätte eine Bösemacht ihre Finger am Spiel gehabt, saßen zur gleichen Zeit in diesem Trakt B des Garcia Moreno, die wohl schrecklichsten südamerikanischen Killer des zwanzigsten Jahrhundert ein.

00:06:00: Petro Alonso Lopez, das Monster der Anden, er Vergewaltigte und ermorderte in Peru, Kolumbien und Ecuador, dreihundertfünfzig Mädchen und junge Frauen, keines älter als vierzehn Jahre.

00:06:13: Oh mein Gott.

00:06:14: Ja.

00:06:15: Also das ist wirklich diese Zahl.

00:06:16: Ich hab das

00:06:17: Gefühl,

00:06:18: ja und ich hab das Gefühl, alle Serienmörder, über die wir bisher gesprochen haben, sind nichts alle zusammengenommen, wenn man in dieses Gefängnis reinguckt.

00:06:26: Ich hab das Gefühl, es ist... Als wollte es jetzt jemand hier wirklich mal mit unserem Titel BTK der schlimmste Serienmörder aufnehmen.

00:06:35: Und ich glaube in diesem Gefängnis finden wir da leider sehr viele Leute, die an BTK rankommen.

00:06:40: Also das ist ja wirklich, da frage ich mich, wie das passieren konnte, dass so viele Menschen von dieser Person ermordet wurden.

00:06:49: Aber ich habe tatsächlich auch schon mal von ihm gehört.

00:06:51: Also ganz am Anfang, als wir die Podcastrecherche gestartet haben, habe ich auch öfter mal so... die schlimmsten Serienmörder und nach solchen Artikeln geroogelt.

00:06:59: Und ich hatte im Kopf, dass diese Zahl war er nicht sogar einer der Menschen, der die meisten Menschen weltweit getötet hat?

00:07:07: Ja, also er ist auf jeden Fall einer der schlimmsten Serienmörder weltweit.

00:07:12: Und hier sitzt auch Juan Fernando Hermosa.

00:07:15: El Nino del Terror, also das Kind des Terros.

00:07:19: Der jüngste Serienmörder in der Geschichte Ecuador.

00:07:22: Mit fünfzehn Jahren hatte er bereits zweiundzwanzig Menschen ermordet.

00:07:27: Und dann, so gut erletzt noch, Daniel Camago Barbossa, der Sadist von El Chakito, verurteilt wegen der Vergewaltigung und des Mordes von einundsebzig Mädchen und jungen Frauen.

00:07:40: Aber vermutlich verantwortlich für Dutzende vielleicht hundert weitere

00:07:44: Morde.

00:07:45: Oh mein Gott, also diese drei Männer, von denen wirklich einer schlimmer ist, der nächste klingt und... Ja, wo ich nicht glauben kann, dass das überhaupt existiert.

00:07:57: Die sind alle aktuell im gleichen Gefängnis zusammen?

00:08:01: Ja.

00:08:02: Und sie müssen eigentlich auch voneinander gewusst haben, denn wer was verbrochen hat, spricht sich hier schnell herum.

00:08:07: Vielleicht haben sie auch miteinander geredet, zum Beispiel in Telledusche oder beim Freigang im Hof.

00:08:13: Vielleicht haben sie sich auch zugenickt oder nebeneinander gegessen.

00:08:17: Und diese Geschichten dieser Männer, Leo, die sind wirklich... So, so grausam.

00:08:22: Und zwar so grausam, dass ich mich dazu entschieden habe, erst mal nur eine von ihnen zu erzählen.

00:08:28: Daniel Camargo Barbosa, also dem Sadisten von El Shakito.

00:08:32: Der Letzte,

00:08:32: den du vorhin aufgezählt hattest, der für, was hattest du gesagt, einundsebzig Mädchen und junge Frauen verantwortlich ist?

00:08:40: Ja.

00:08:42: Also das reicht mir jetzt erst mal für eine Folge.

00:08:44: Wer weiß, vielleicht erzählen wir euch irgendwann auch noch mal die anderen Geschichten, wenn ihr das wollt.

00:08:49: Aber dieses Gefängnis ist wirklich das Gefängnis der Hölle und wir tauchen heute in eine dieser Geschichten ein.

00:08:57: Oh, Leo, also du merkst schon, heute gucken wir wirklich richtig tief in die Abgründe der Menschheit hinein.

00:09:03: Ja,

00:09:03: ich glaube, ich bin leider nicht bereit.

00:09:05: Aber ich nehme jetzt einfach mal hier meinen Kissen und einen Stellvertretend für meinen Boxsack, weil ich glaube, dass leider wir sehr viele Gefühle von mir hier irgendwie rausgelassen werden müssen.

00:09:18: Ja, ich mache mich bereit auf eine ganz, ganz schlimme Folge und begraue es tatsächlich schon seit längerer Zeit vor Folgen wie dieser.

00:09:26: Also ich merke, dass ich die so ein bisschen von mir

00:09:28: wegschiebe

00:09:29: und die gerade nicht mehr so gut erzählen kann.

00:09:31: Aber umso,

00:09:33: na ja,

00:09:34: gespannter bin ich, dass du dir mal wieder so einen krassen Fall vorgenommen hast.

00:09:39: Aber ich finde es auch super spannend, weil wir manchmal gar nicht bemerken, was in allen anderen Ländern eigentlich alles grauenhaftes passiert.

00:09:48: und wie viel da auch unentdeckt geblieben ist.

00:09:50: Also, es ist ja so, wir hatten ja gerade diesen Fall, wo irgendwie siebzig Leichen von Frauen auf eine Müllkippe gefunden wurden und sich alle gefragt haben, wie kann das passieren?

00:10:00: Und es passiert halt leider wirklich.

00:10:03: Und die Hintergründe davon finde ich auch so spannend, um zu sehen, wie kann man es vermeiden?

00:10:07: Und du wirst sehen, dass in diesem Fall es sehr viele Sachen gibt, über die wir auch schon bei BTK und John Douglas gesprochen haben.

00:10:15: warum man vielleicht früh sowas erkennen sollte und die Leute rechtzeitig aus dem Verkehr ziehen muss.

00:10:21: Das kann nicht, also für mich ist das so unglaublich.

00:10:24: Es ist auch so schwer vorstellbar, dass wirklich jemand so viele Menschen umbringen kann und damit ewig davon kommt.

00:10:30: Also in anderen

00:10:31: Worten, in dieser Folge reden wir mal nicht über Fälle, wo ihr hier zu Hause Angst haben müsst, sondern, falls ihr irgendwann nach Ecuador reisen wollt, habt ihr hier mit ein mulmiges Gefühl.

00:10:42: Ja, ich bin ganz froh, dass ich.

00:10:43: diesen Fall erst recherchiert habe, nachdem ich meine Südamerika-Reise gemacht habe.

00:10:48: Aber Leo, damit steigen wir jetzt wieder in meinen Fall

00:10:53: ein.

00:10:54: Zurück ins Hochsicherheitsgefängnis, oder?

00:10:56: Ja, aber in ein anderes Hochsicherheitsgefängnis.

00:11:01: Wir gehen auf die Kolumbianische Gefängnisinsel Gorgona.

00:11:12: Sie ist heute ein Naturschutzgebiet mit artenreichen Regenwald.

00:11:16: Um ihn zu schützen dürfen maximal achtzig Menschen zugleich dorthin.

00:11:21: Es ist tropisch heiß, es ist permanent schwül und es regnet fast dreihundert Tage im Jahr.

00:11:28: Und wenn jemand auf diese Insel kommt, wird er eigentlich sofort von Schwärmen von Insekten begrüßt und im Inselinneren tummeln sich auch noch hochgiftige Schlangen.

00:11:38: Ich wollte gerade sagen, als du gestartet bist, um... Ich hatte eine kleine Gefühlsachterbahn.

00:11:44: Als du angefangen hast, das Ganze als Gefängnisinsel zu bezeichnen, weil ich so, oder will ich auf die Insel, wie ich nicht so gerne, dann hast du unfassbar gut darüber gesprochen.

00:11:52: Total Artenvielfalt und super schönen Natur.

00:11:55: Und dann bist du mit den hochgiftigen Schlangen geendet.

00:11:58: Also die Insel will ich dann doch vermeiden.

00:12:02: Ja, tatsächlich hat dieser Name Gorgona.

00:12:05: Auch etwas zu tun mit dieser Art und Vielfalt, hast du eine Ahnung, woher der Name kommen könnte?

00:12:12: Leider gar nicht.

00:12:13: Gorgun, ich denke an Gorgonzola.

00:12:17: Nein, das ist auf jeden Fall.

00:12:19: Nein, das ist sehr falsch.

00:12:22: Nein, das ist nicht richtig.

00:12:24: Weil die Insel wurde nach den Gorgonen der griechischen Mythologie benannt.

00:12:28: Das sind drei mystische Schreckgestalten mit Schlangenhahn, deren Blick jeden zu Stein erstahlen lässt.

00:12:35: Die bekannteste, die du wahrscheinlich kennst davon, ist Medusa.

00:12:38: Oh ja, okay.

00:12:38: Medusa sagt mir was, aber ich wusste nicht, dass sie eine Gorgonen ist.

00:12:42: Wieder was gelernt.

00:12:44: Ja, und tatsächlich wurde die Insel nach diesen drei mystischen Gestalten benannt, weil so viele Menschen hier schon an Schlangenbissen gestorben sind.

00:12:53: Also nein, du willst da nicht hin.

00:12:55: Und dann haben sie sich gedacht, irgendwann mal, da schicken wir all unsere Gefangenen hin.

00:12:59: Ja, genau.

00:13:01: Nämlich von oneinzehntundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.

00:13:23: Ich glaube, es gab tatsächlich auch mal eine Folge von uns übers Alcatraz.

00:13:27: Vielleicht der Wochenende.

00:13:28: Wenn war es eine sehr, sehr alte Folge, an die ich mich nicht mehr so gut erinnern kann, offenbar.

00:13:31: Wir haben das, glaube ich, mal angesch... Ich glaube, wir haben es mal so an... Ich weiß es auch nicht.

00:13:39: Vielleicht haben wir es mal kurz besprochen.

00:13:41: Ich würde gerne mal eine Folge darüber machen.

00:13:42: Aber du kannst es mir ja trotzdem erklären, oder?

00:13:45: Ja, ich hab das Gefühl, wir haben auch schon ein paar Mal beim Mont of Ex übers Alcatraz gesprochen.

00:13:50: Aber ein total spannendes Thema ist, glaube ich, oder ist berüchtigt, als das härteste Gefängnis der Welt zu den Rufhat ist.

00:14:00: Es ist ein Hochsicherheitsgefängnis auf einer kleinen Insel vor San Francisco oder in der Bucht von San Francisco.

00:14:09: Man kennt es irgendwie auch von Leuten wie El Capone, der da ... gewesen ist.

00:14:14: Heute kann man es auch besichtigen übrigens.

00:14:16: Also heute kann man da als Tourist auch hinreisen.

00:14:20: Und ja, Gorgona ist auch so eine Gefängnisinsel.

00:14:23: Und hier steht das sicherste Gefängnis Kolumbiens mit den schlimmsten Verbrechern.

00:14:28: Die leben fast wie Vieh in einstöckigen Barakken, die von Stacheldraht umgeben sind.

00:14:33: Die Wärter gelten als mindestens so brutal und widerwärtig wie die Heftlänge.

00:14:38: Das Handlungen Vergewaltigung und Mord sind alltäglich.

00:14:42: Eine Flucht, die ist unmöglich.

00:14:44: Zwischen der Insel und dem Festland toben Tropenstürme und mehr toben die Heier.

00:14:50: Unmöglich, das sieht Daniel Camago Barbosa, der Sadist von El Shakito, anders.

00:14:57: Er hat einen Plan.

00:14:59: Camago... Ach, er ist gerade auf der Gefängnisinsel.

00:15:02: Er ist gerade auf dieser Gefängnisinsel.

00:15:04: Also du merkst, dieser Mann ist in vielen Gefängnissen.

00:15:08: Camago ist ein hagarer Mann.

00:15:11: Er hält sich von all der Gewalt an diesem Höllenort fern.

00:15:14: Stattdessen liest er viel, er arbeitet als Schreibkraft der Gefängnisleitung, malt und hält sich körperlich fit.

00:15:21: Er gilt als einer der Intelligenzisten gefangenen, wenn nicht der Intelligentester gefangener.

00:15:27: Untersuchungen attestieren ihm einen Intelligenzkurzenten von hundertsechzehn.

00:15:32: Das finde ich übrigens auch immer so gruselig, wenn Täter auch noch so klug sind.

00:15:37: Und dann so dumme Sachen tun.

00:15:39: Also, man will ja irgendwie nachvollziehen, warum gehen Menschen solche Verbrechen.

00:15:46: Und wenn es dann über sie heißt, sie sind überaus intelligent, intelligenter als der Durchschnittsmensch, denk ich mir so, hey, wie kann das denn zusammenpassen?

00:15:53: Aber ja, es ist in vielen unserer Fällen schon so gewesen.

00:15:56: Ich erinnere mich auch an Ed Camper und andere Seelen, über die wir gesprochen haben, die auch einen überaus hohen Intelligenz-Kurzwänden hatten.

00:16:04: Ja, bei Camago hast du ja das Motiv schon im Namen der Sadist.

00:16:08: Also, er steht einfach darauf, Menschen zu quälen.

00:16:12: Heißt er denn in dieser Zeit auch schon der Sadist?

00:16:14: Ist das damals schon sein Spitzname?

00:16:16: War er deswegen schon im Gefängnis jetzt auf der Gefängnisinsel?

00:16:19: Ja, er trägt diesen Namen, weil er schon ganz, ganz viele schlimme Dinge getan hat.

00:16:25: Und er spricht übrigens auch noch nicht nur seine Muttersprache Spanisch, sondern auch noch fließend Englisch und Portugiesisch.

00:16:30: Deshalb darf er immer wieder raus an den Strand, wo er dann als Fremdenführer fungiert.

00:16:35: Was?

00:16:35: Das ist ein bisschen komisch von dem Gefängnis.

00:16:38: Weil es versteckt immer wieder Besucher auf diese Insel des Horrors.

00:16:42: Unter schwerster Bewachung begutachten sie die Insel mit ihrem einzigartigen Ökosystem, um anschließend zu baden in den flachen Abschnitten des Meeres, wo die Heihe nicht hin gelangen.

00:16:53: Bei allen seiner Strandgänge entdeckt Kamago jetzt ein Kanu.

00:16:57: Ein kleines Fischerboot, das die Strömung hier in die Bucht getragen hat.

00:17:01: Die Touristen, die baden gerade im Wasser und keiner beobachtet jetzt Camargo.

00:17:06: Unentdeckt zieht er das Fischerboot aus dem Wasser und vergräbt es im Sand.

00:17:12: Zehn Jahre lang, Leo, beobachtet er jetzt geduldig, den Wind und das Wetter, die Strömung des Pazifiks und er lernt ganz genau, in welchen Stunden sie umschlägt.

00:17:25: Wann sie nicht mehr raus in die Weite des Ozeans, sondern Richtung Festland zieht.

00:17:31: Zehn Jahre lang wartet er auf seine Chance.

00:17:35: Das finde ich so gruselig übrigens.

00:17:37: Das ist für mich so richtig, so richtig Psychopath wartet darauf, dass er endlich die Chance bekommt.

00:17:46: Aber ich finde es ganz schön lang.

00:17:48: Also hat er nicht nach zwei Jahren mal gecheckt, wie Ebbe und Flut funktioniert?

00:17:52: Anscheinend nicht.

00:17:54: Er braucht ja den perfekten Moment und er kommt an einem Novemberabend im Jahr aus.

00:18:01: Kamago ist jetzt fifty-fünfzig Jahre alt und jetzt ist es soweit.

00:18:07: Im Schutze der Dunkelheit haut er ab aus seiner Baracke, grebt das Kanu aus und rudert hinaus aufs Meer und taucht nicht mehr auf.

00:18:17: Die Werter und die Gefängnisleitung und auch die Medien glauben alle, er sei den Hain zum Festmahl geworden.

00:18:23: Er ist ja spurlos verschwunden und die überlegen halt, ja, was könnte passiert sein, vielleicht ist er baden gegangen und wurde dabei von den Heinen gefressen.

00:18:32: Niemand ahnt, dass er geflohen ist.

00:18:35: Die Zeitung von Kolumbien, die verkünden jetzt den Tod von Daniel Camargo Barbosa, dem Sadist von El Chakito.

00:18:43: Die Leserinnen und Leser, die jetzt die Nachrichten darüber lesen, Die wühlen sich jetzt schaudern durch die Lebensgeschichte eines Psychopathen und eines Massenmörders.

00:18:53: Diese Vorstellung ist natürlich nochmal besonders unheimlich.

00:18:56: Wenn alle denken, dieser Psychopath- und Massenmörder sei tot, dabei ist er schon längst unter ihnen auf dem Festland, ohne dass irgendwer eine Ahnung hat und auch gar nicht mehr nach ihm sucht vor allem.

00:19:10: Also die Ermittlerinnen und Ermittler, die haben ihn ja jetzt schon abgeschrieben.

00:19:15: Und auch wir müssen uns jetzt aber mal angucken, warum ist Daniel Camargo eigentlich so schlimm?

00:19:20: Warum ist er so gefürchtet?

00:19:23: Und ich hab dir zuerst mal ein Bild von ihm mitgebracht.

00:19:26: Magst du ihn mir mal so ein bisschen beschreiben?

00:19:30: Also, finde ich, sieht jetzt gar nicht so gruselig aus.

00:19:33: Er ist ein junger Mann mit einem Sacko an, einem Hemd, Krawatte.

00:19:37: Er hat so einen ganz leichten Schnäuzer, aber eigentlich nur so stoppeln, jetzt nicht wirklich viel.

00:19:44: Badhaar und ganz markante Gesichtszüge.

00:19:47: Also hat ehrlich gesagt eigentlich ein ganz schönes Gesicht, was ich immer gar nicht so aussprechen möchte, wenn ich weiß, dass er als Massenmörder beschrieben wird.

00:19:59: Ja, er wirkt auch irgendwie relativ unscheinbar und nicht so auffällig, was ihm durchaus manchmal zum Vorteil wurde.

00:20:07: Er kam auf jeden Fall am Zweiundzwanzigsten Jahr nur in einem Vorort der kolumbianischen Hauptstadt Bogutat zu Welt.

00:20:14: Er hat eine ältere Schwester und seine Mutter stüpft kurz nach seiner Geburt.

00:20:19: Sein Vater, der ist emotional eher sehr distanziert, es ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann und der heiratet kurz darauf, also kurz auf den Tod der Mutter, eine deutlich jüngere Frau.

00:20:32: Die Frage, die wir uns auch oft im Podcast stellen und mit der sich auch immer wieder forensische Psychologen und Psychologinnen beschäftigen und Höhenforscher und Profiler, ist, inwiefern die Biografie eines Verbrechers prägend für seine Taten ist.

00:20:48: Und wir können hier schon mal ganz deutlich sagen, Kamagos Stiefmutter hat ihn jetzt nicht unbedingt zum Guten geprägt.

00:20:56: Wir können nämlich keine eigenen Kinder bekommen.

00:20:59: Und hat sich immer eine leibliche Tochter gewünscht.

00:21:03: Und beides hat sie er jetzt nicht bekommen.

00:21:06: Und ihre Wut darüber lässt sie an ihrem Stiefsohn aus.

00:21:10: Vor allem, wenn der Vater nicht da ist.

00:21:12: Sie quält ihn mit Stecknadeln, sie schlägt ihn mit der Peitsche und sie zwingt ihn in Mädchenkleider.

00:21:18: Gott!

00:21:19: Er besucht ein katholisches Inhanat und sie demütigt ihn immer wieder vor den Mitschülern, weil wenn die ... bei ihm zu Hause sind, dann zwingt sie Kamago wie ein Püppchen aufzutreten und zieht ihm die Hose runter, sodass er mit nackten Hintern vor seinen Mitschülern steht.

00:21:36: Wenn die Kinder dann auch noch Kamago verspotten, dann freut sich die Stiefmutter.

00:21:42: Neben der Scham von Kamago wächst bei ihm eine ungeheure Wut, vor allem auf alles, was irgendwas mit dem katholischen Glauben zu tun hat.

00:21:52: Später wird Camargo zudem behaupten, dass er gesehen habe, wie Priester sich an Klassenkameraden vergangen hätten.

00:21:59: Nachprüfen kann man das aber nicht.

00:22:01: Aber Camargos Haltung, zum katholischen Glauben, wird bei seinen späteren Taten noch eine Rolle spielen.

00:22:08: Camargo wechselt nineteenhundertdreiundvierzig vom verhassten Internat auf eine nicht-religiöse Privatschule.

00:22:16: Hier schafft er aber trotz erkennbar hoher Intelligenz kein Abschluss.

00:22:20: Mit siebzehn verlässt er dann sein Zuhause und arbeitet von nun an als Vertreter für Haushaltsgeräte.

00:22:27: Er lernt jetzt, wie er mit den richtigen Worten Leute überzeugen kann.

00:22:35: Er lernt, wie man Leute dazu bekommt, das anzunehmen, was er anbietet.

00:22:41: Okay, also er ist einfach sehr geschickterin.

00:22:44: irgendwie was zu verkaufen und andere Menschen zu lesen wahrscheinlich auch, also so psychologisch gesehen, oder?

00:22:51: Ja, und das ist natürlich eine Eigenschaft, die jetzt für einen Verbrecher nützlich sein

00:22:57: kann.

00:22:58: Das wird ja auch oft gerade bei Serientätern angemerkt, dass die oft auch wissen, wie sie Menschen knacken können und deren Vertrauen sich erst mal erschleichen und das natürlich am Ende missbrauchen.

00:23:11: Was wir ja auch von Serienmördern oft kennen, ist, dass die erstmal ein scheinbar sehr normales Leben führen.

00:23:18: So ist es auch bei Kamago, der heiratet, er bekommt zwei Kinder, aber das Geld der Familie reicht hinten und vorne nicht.

00:23:26: Und so begeht Kamago seinen ersten Raubüberfall, bei dem er aber direkt gefasst wird.

00:23:32: Er kommt jetzt ins Gefängnis, aber aus der Haft entkommt er mit Leichtigkeit.

00:23:37: Also hier haben wir schon das erste Mal, dass er aus dem Gefängnis ausbricht.

00:23:42: Er schafft es nämlich, sich als Werter zu tagen.

00:23:45: Also hat er einfach wahrscheinlich irgendwie die Klamotten gefunden von einem Werter.

00:23:49: oder wie hat er das hier gekriegt?

00:23:50: Nee, es reicht schon, dass er einfach sehr eloquent auftritt und dass er sich ein Klemmbrett unter den Armen nimmt und so kann er schon alle täuschen.

00:23:59: Okay,

00:23:59: da würde ich jetzt einfach mal sagen, das ist jetzt nicht das beste Gefängnis gewesen.

00:24:03: Also wenn es reicht, dass du sagst, was auch mal eloquent in diesem Moment bedeutet, aber vielleicht mal irgendwie dich ein bisschen höflicher ausdrückst und dann auch noch ein Klemmbrett unter den Armen nimmst.

00:24:14: Das reicht schon aus?

00:24:16: Ja, anscheinend.

00:24:17: Er läuft einfach aus dem Gefängnis raus und zurück in Freiheit erwischt er seine Freundin jetzt aber mit einem anderen Mann im Bett.

00:24:25: Und das macht ihn natürlich total sauer und erverlässt sie und die Kinder.

00:24:30: Anfang der neunzehntsichtiger Jahre lernt er aber eine neue Frau kennen.

00:24:35: Er nennt sie die blaue Dame.

00:24:38: Und er entwickelt irgendwie eine krankhafte Obsession mit ihrer Jungfreulichkeit.

00:24:43: Beziehungsweise damit, dass sie fehlt.

00:24:49: Warum nennt er sie die blaue Dame?

00:24:51: Das konnte ich den Quellen nicht entnehmen.

00:24:53: Ja, und jetzt wird es halt richtig gruselig oder finde ich auch richtig grauenhaft, weil seine Frau, die er kennenlernt, also diese blaue Dame, keine Jungfrau ist, soll sie ihm jetzt welche bringen.

00:25:06: Und das macht sie auch.

00:25:07: Sie bringt ihm zuerst ihre jüngeren Schwestern.

00:25:10: Was?

00:25:11: Betäubt sie dann und lässt Kamago sie missbrauchen.

00:25:16: Er sagt dann, bringe mir mehr.

00:25:18: Dann heirate ich dich vielleicht.

00:25:20: Wenn nicht, verlasse ich dich.

00:25:23: Und so bringt ihm diese junge Frau immer mehr Mädchen, die er missbrauchen kann.

00:25:30: Weiß man, warum sie das

00:25:31: tut?

00:25:32: Wahrscheinlich, weil er sie so... manipuliert, weil sie ihm so gefallen will.

00:25:39: Aber das sind trotzdem...

00:25:41: Also wenn man irgendwas macht, um jemandem zu gefallen, es kann ja passieren.

00:25:46: Aber das geht ja sehr weit über das Maß hinaus, was irgendwie gewöhnlich ist, weil seine eigenen Geschwistern auch noch zu bringen.

00:25:54: Es ist ja komplett krank.

00:25:56: Ja, es ist richtig, richtig gruselig.

00:25:59: Und Kamago, der entwickelt jetzt ein ungeheures Verlangen, ein Warn nach jungfreulichen Mädchen.

00:26:06: Gemeinsam entwickelt das Paar eine schreckliche Routine.

00:26:09: Sie sprechen jetzt minderjährige Mädchen an, zehnjährige, vierzehnjährige.

00:26:15: Das sind Mädchen, die vor lebenswirtigen Geschäften und kleineren Läden in den einfachen Fitteln Bogota stehen.

00:26:22: Das Paar behauptet jetzt, die Kinder beim Stehlen beobachtet zu haben und sagt, dass sie jetzt mit ihnen zur Polizei müssten.

00:26:30: Kamago und seine blaue Frau locken die Mädchen in leerstehende Häuser oder in ihre gemeinsame Wohnung.

00:26:37: Dort betäuben sie sie mit Schlafmitteln, bevor Kamago sie vergewaltigt.

00:26:42: Mindestens zehn Mädchen sind es.

00:26:46: Drei dieser Mädchen vertrauen sich ermitteln an, die dem grausamen Paar in einem Supermarkt eine Falle stellen.

00:26:53: Kamago versucht zu fliehen, aber ein Polizist schießt ihm jetzt ins Bein.

00:26:57: Er wird vor Ort eine Stelle festgenommen, Und er hinkt von nun an.

00:27:03: Seine Freundin und gleichzeitig auch Mittäterin gestehen in Panik alle Taten und schiebt die Schuld komplett auf Camargo.

00:27:10: Was mit ihr passiert, ob sie ins Gefängnis muss, darüber habe ich in der Recherche keine Informationen gefunden.

00:27:16: Camargo wird aber zu sechs Jahren Haft verurteilt.

00:27:20: In seiner stinkenden Zelle schwört er sich jetzt, nie wieder wird ein Mädchen nach seinen Taten leben davon

00:27:27: kommen.

00:27:28: Okay, das sind jetzt nicht die Sachen.

00:27:30: die man in Haft denken sollte.

00:27:33: Einerseits sollte die Hafte dafür sorgen, dass du über deine Taten nachdenkst und vielleicht Reue empfindest, vielleicht die Gedanken machst, was habe ich falsch gemacht, ist das dann alles so gut gewesen, wenn ich ja jetzt auch noch im Gefängnis sitze.

00:27:45: Und bei ihm führt das ja wirklich zum gegenteiligen Effekt, wie leider, glaube ich, bei vielen Menschen in Haft, dass sie einfach nur denken, ich mache genau das gleiche weiter, nur halt auf eine bessere Art und Weise, um halt nie wieder erwischt zu werden.

00:27:58: Und das ist halt so abartig, weil es zeigt diese krasse Empathielosigkeit.

00:28:04: Er hat sich kein einziges mal gefragt, war das irgendwie falsch für die Gesellschaft oder auch für diese Menschen, sondern nur, oh, was hab ich eigentlich falsch gemacht, dass ich jetzt hier bin?

00:28:12: Ja, das ist ja, glaube ich, was das eh, finde ich, in Gefängnissen noch ein viel größeres Thema werden muss.

00:28:18: Nämlich Therapieangebote, dass man wirklich schaut, dass die Menschen dort nicht ... extremer werden, sondern wirklich sich mit ihren Taten beschäftigen.

00:28:29: Und gerade in Südamerika und vor allem zu dieser Zeit ist es halt eher so, dass die in eine Zelle gefährcht werden, dass es dort ganz schlimme Haftsbedingungen gibt, dass diese Zelle stinkt, sie sich die oft auch noch mit sehr vielen Leuten teilen müssen.

00:28:45: Und das steigert halt eher eine Wut, als dass es jetzt jemandem dazu bringt zu sagen, nee, ich höre auf.

00:28:52: Im Gefängnis gibt sich Camargo aber als ein Vorzeigeheftling.

00:28:57: Er bildet sich weiter, er liest alles, was die Gefängnisbibliothek hergibt und er macht einen Fernkurs in Englisch.

00:29:03: Neunzehnhundertneunzeigzig wird er ein Jahr vorzeitig entlassen.

00:29:08: Also, man lässt ihn jetzt sogar früher rauskommen.

00:29:12: Dadurch, dass wir schon am Anfang darüber gesprochen haben, dass er weitermachen wird, ist das natürlich etwas, was nie hätte passieren dürfen.

00:29:21: dass er alle täuscht, mal wieder alle täuscht und dann freigelassen wird.

00:29:25: Vor allem wiederholt sich ja dieses Muster wirklich immer wieder.

00:29:29: Camargo ist nun fast vierzig Jahre alt und mit seiner Freiheit fällt jetzt ein furchtbarer Schatten auf die Millionenstadt Bogota und ihre Vororte.

00:29:39: Weil es verschwinden jetzt immer wieder Mädchen und es verschwinden immer wieder auch junge Frauen.

00:29:45: Man findet sie auf brutalste Weise vergewaltigt, erwirkt, nackt, wie weggeworfen.

00:29:51: In Gebüschen auf Feldern unter Bäumen manche halb begraben.

00:29:56: Die meisten Leichen tauchen auf in der Nähe eines Elektrizitätswerks des Bergdorfs El Shakito.

00:30:03: Und so kommt es auch, dass die Sensationspresse jetzt den Mörder tauft.

00:30:10: Also der Sadist von El Shokito.

00:30:12: Genau.

00:30:12: Ah, okay, jetzt bekommt er das erste Mal den Namen.

00:30:15: Weil ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, warum er so genannt wird, obwohl er gar nicht klar war, dass er das alles ist.

00:30:20: Weil bisher ist er noch unentdeckt.

00:30:22: Genau.

00:30:23: Also zumindest für diese Taten ist er unentdeckt.

00:30:26: Und was ich total spannend finde, ich habe ja auch eine Folge über John Douglas gemacht.

00:30:30: Und in meiner Recherche zur Folge habe ich bei John Douglas gelesen, dass der Serienmörder ja erst zur Zeit von John Douglas zum Thema wurde.

00:30:38: Und vor... waren ja nicht viele Serienmörder bekannt, außer Jack de Ripper.

00:30:43: Und John Douglas hat erzählt, und das passiert hier jetzt auch, dass das oft daran lag, dass die Leute wahrscheinlich so Serienmörder als so grausam empfunden haben, dass sie die als übernatürliche Wesen bezeichnet haben.

00:30:56: Wahrscheinlich sind diese ganzen Legenden über Wehrwölfe, über Vampire, die gesehen wurden oder teilweise halt auch Hexen.

00:31:05: Das waren einfach Menschen, die Serienmorde begangen haben und die Leute konnten es damals gar nicht greifen.

00:31:10: Also jetzt mal abgesehen natürlich von der Hexenverfolgung, wo sehr viele unschuldige Menschen verurteilt wurden.

00:31:16: Aber ich fand das total spannend von John Douglas, weil es macht total viel Sinn, dass du damals einfach nicht greifen konntest, wenn jemand zehn Leute umgebracht hat, dass du dann gesagt hast, das müssten überall natürliches Wesen sein.

00:31:29: Ja, und ich weiß auch nicht, vor was ich mir Angst habe, also ob es jetzt ein Werbeuf ist, was redig schlimm ist oder ob es ein Serienmörder ist, der einfach nur fälschlicherweise für ein Werbeuf gehalten wird, beides schrecklich.

00:31:40: Das Problem ist natürlich, dass man dann nicht so richtig nach einem Menschen sucht.

00:31:46: und so ist das hier auch, die Bevölkerung, die glaubt, an einen übernatürlichen Täter.

00:31:50: Sie glauben, dass es ein böser Dämonis aus dem Schattenreich, der die Mädchen holt.

00:31:56: Oder halt ein Komplott von einem Mädchenmordenden Militär.

00:32:00: Also es wird so was ganz Abstraktes, Übernatürliches.

00:32:04: Weil sie wollen glauben, dass dieser Täter nicht unter ihnen weilen könnte.

00:32:09: Dass er eine Ausgeburt der Helle ist.

00:32:12: Das ist ja immer so das Ding, dass man sagt, es ist ein Monster, aber es ist eigentlich ein ganz normaler Mann.

00:32:18: der einfach unter der Bevölkerung weilt.

00:32:21: Ja, und ich glaube, warum einige Menschen so denken und das verstehe ich, ist so die Sache, dass man ja erst mal von sich selbst ausgeht und niemals zu solchen Taten fähig wäre, im besten Fall.

00:32:32: Und wenn man also sich dann irgendwie eingestehen muss, dass das Mensch ist, dass wir anscheinend als

00:32:38: Menschen

00:32:40: auch zu sowas fähig sind, ist das ja auch für einen selber, also ich glaube, es kann das menschliche Gehirn gar nicht richtig begreifen.

00:32:47: Und da ist es einfacher zu sagen, nee, das war keiner von uns, sondern ein Wehrwolf oder halt niemand aus der Hölle.

00:32:53: Ja, und hier ist natürlich auch so unbegreiflich, wie viele Mädchen sterben.

00:32:57: Das sind sechzig, siebzig, vielleicht sogar achtzig Mädchen schon, die gestorben sind und es gibt keine Spur von ihrem Mörder.

00:33:05: Aber gut, ich hoffe, dass zumindest jetzt nicht die Polizei auch glaubt, dass es irgendwie was Unnatürliches aus der Hölle wäre oder so, sondern dass die schon denken, dass da irgendwer dahinter steckt, den sie bestenfalls finden müssen.

00:33:17: Ja, also die Polizei arbeitet da wirklich mit total vielen Leuten drauf.

00:33:21: Hunderte Polizisten arbeiten Tag und Nacht, um den Täter auf die Spur zu kommen.

00:33:26: Aber Camargo kann ihn entkommen.

00:33:30: Er flieht jetzt in den Urwald Kolumbiens am Amazonas.

00:33:34: Das ist ein riesiges Gebiet, das durchzogen wird von Wasserstraßen und was sehr schwer zu durchsuchung ist.

00:33:43: Und er versteckt sich dort jetzt und später erhält er so auch einen weiteren Spitznamen, nämlich das Monster, in den man gerufen.

00:33:51: Das finde ich auch so guselig, dass er sich so im Amazonas dann einfach versteckt.

00:33:58: Ja, vor allen Dingen gerade so Sumpfgebiete, wo auch irgendwie Mangroven wachsen, finde ich, haben eh schon was Unheimliches an sich, weil das ja auch oft so ... Mangroven sind ja diese Bäume, ich glaube, sind Bäume und Sträucher, die man auch so kennt aus irgendwie Florida, aus den Everglades.

00:34:16: Ich bin durchwärchtig gefahren mit dem Kanu.

00:34:19: Und da hab ich schon gedacht, uff, hier sieht man wenig, weil es gibt einfach nur Wasser, und man fährt immer durch so eine Böschung durch, wo so ein bisschen so Licht reinfällt.

00:34:28: Aber sich vorzustellen, dass dieser Sadist von El Shakid oder irgendwo auch noch lauert, wo wahrscheinlich auch irgendwelche Alligatoren sonst rumschwimmen, das ist irgendwie sehr beängstigend.

00:34:41: Ja.

00:34:43: Und was er auch noch schafft, irgendwie in dieser Zeit ist sich jetzt einen falschen kolumbianischen Pass zu besorgen.

00:34:50: Also nimmt er jetzt auch noch eine weitere Identität an.

00:34:53: Ja, er nennt sich nun Jose Alvarez Cuevas.

00:34:57: Das ist irgendwie besonders gruselig, weil Cuevas, ich erinnere mich, heißt doch Höhle.

00:35:03: Ich guck mal kurz nach.

00:35:04: Wirklich?

00:35:04: Ich glaub schon.

00:35:05: Cueva, Höhle, Keller, Keller-Gemüllbe.

00:35:09: Und mein Gruppen wiederum sind ja auch diese höhlenartigen Büsche und Sträucher und Bäume.

00:35:17: Das ist ganz gruselig.

00:35:19: Und mit diesem Namen reicht er jetzt auch Brasilien.

00:35:23: Er reist mit Kanus und mit Motorbooten.

00:35:26: Mit dem Bus erreicht er dann Rio de Janeiro, wo gerade Karneval gefeiert wird.

00:35:31: Camargo lernt jetzt rasch Portugiesisch, er ist ja sehr klug, wie wir es schon erzählt haben, und er hält sich mit Gelegenheitsarbeiten am Leben.

00:35:40: Er zieht im Land umher ohne festen Wohnsitz und immer auf der Reise.

00:35:45: Nach acht Monaten wird er aber unvorsichtig.

00:35:47: Er braucht Geld und versucht sich an einem Schreckbetrug.

00:35:51: Und dafür wird er in Sao Paulo verhaftet.

00:35:55: Hier hätte er jetzt eigentlich seine ganze finstere Karriere enden können.

00:36:01: Beziehungsweise sie hätte enden müssen.

00:36:03: Ja, er kommt ja jetzt schon wieder ins Gefängnis.

00:36:05: Ja, aber irgendwie ist das Glück immer auf seiner Seite.

00:36:10: Die brasilischen Behörden wenden sich jetzt an die kolumbianischen.

00:36:14: Und fragen, ob etwas vorliegt gegen den Mitrüger Kuhevers.

00:36:18: Sie nutzen ja jetzt natürlich den Namen, den sie bei ihm im Reisepass finden können, aber das ist ja gar nicht der wirkliche Name.

00:36:26: Ja, und deswegen liegt auch nichts gegen diesen Mann vor.

00:36:29: Name und Pass sind ja gefälscht.

00:36:31: Kamago wandert nun unter seinem neuen Namen ins Gefängnis.

00:36:35: Allerdings nur für ein paar Monate.

00:36:37: Dann wird er das Landnis verwiesen, zurück nach Kolumbien.

00:36:42: Ob er auch in Brasilien geschütet hat, weiß man nicht.

00:36:46: Aber Camargo fützt dieserzeit einen Tagebuch.

00:36:49: Und darin schreibt er, dass junge Brasilianerin leichtgläubiger werden als kolumbianische Frauen.

00:36:55: Experten, die sich mit ihm auseinandergesetzt haben, gehen davon aus, dass Camargo mindestens eine Frau in Brasilien vergewaltigt und ertrosselt hat.

00:37:03: Ja,

00:37:03: also wenn er sowas schreibt, er bezieht das ja jetzt nicht darauf, dass er mit denen Drink trinken geht.

00:37:10: Bei ihm ist es ja eine ganz andere Nummer.

00:37:13: Und dementsprechend würde ich auch sagen, dass er in Brasilien wahrscheinlich auch zumindest eine Frau vergewaltigt hat und wahrscheinlich mehrere, wenn er auch noch ein Plural über Brasilianerin schreibt.

00:37:23: Ja und er hat ja nicht mehr, also das ist ja, seit er im Gefängnis war, hat er sicher geschworen, dass er Frauen nicht nur für gewaltigt, sondern dass er nicht mehr davon kommen lässt.

00:37:33: Also endlich kann man dann davon ausgehen, dass er auch Frauen ermordet hat.

00:37:37: Und er hat ja auch schon mittlerweile absurd und unvorstellbar, achtzig Frauen ermordet.

00:37:43: Ich finde diese Zahl ja eh schon komplett abartig.

00:37:46: Ich kriege natürlich das Gefühl, dass es bei ihm ja schon wirklich zur Sucht geworden ist.

00:37:51: Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn jemand achtzig Frauen ermordet, dass er dann in Brasilien davon ablässt.

00:37:56: Ja, ich kann es mir auch schwer vorstellen.

00:37:58: Er geht jetzt zurück in sein Heimatland nach Kolumbien und hier bleibt er zwischen onehundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund Insbesondere sogenannte Bildschirm-Lupen, die das Fernsehbild vergrößern sollen.

00:38:29: Er hat jetzt so einen kleinen schwarzen Koffer und da sind überall Lupen drin und damit läuft er durch die Straßen.

00:38:36: Er ist immer auf der Suche nach neuen Kunden und gleichzeitig auch nach neuen Opfern.

00:38:43: Er findet mindestens ein Dutzend, wahrscheinlich sind es siebzehn Mädchen und junge Frauen, die er hier noch ermordet.

00:38:51: Auch davon schreibt er in seinem Tagebuch.

00:38:54: Detailliert notiert er seine Vorgehensweise bei einem seiner Opfer, einem dreizehnjährigen Mädchen.

00:39:00: Die Details sind hier wirklich richtig, richtig grausam und deswegen übersetzt sich die Passage hier nicht eins zu eins.

00:39:07: Mir ist eh schon schlecht.

00:39:09: Camargo erschleicht sich das Vertrauen des Mädchens, indem er ihr sagt, er müsse eine dieser Lupen ihrer Lehrerin bringen.

00:39:15: Und er fragt sie, ob sie nicht mitkommen möchte.

00:39:19: Dann steckt er eine kleine Abkürzung vor durch den Wald.

00:39:23: Er habe sie nicht töten wollen, schreibt er, aber dann habe ihn die Erinnerung überwältigt an die langen Jahre im Gefängnis.

00:39:30: Dorthin wolle er auf keinen Fall zurück, also dürfe es keine Zeugen geben.

00:39:35: Er schreibt auch in sein Tagebuch, wie er ihr in die Augen schaut, als er sie tötet.

00:39:40: Boah, so abartig und vor allem dieser Satz, er wollte sie gar nicht töten, aber dann hat er sich an die schlimme Zeit im Gefängnis erinnert und es war einfach eine andere Möglichkeit da.

00:39:52: zeigt, was für ein kranker Narzisst, irgumane Psychopath er ist, weil er einfach diese paar Jahre, die anscheinend aber auch gar nicht wirklich so lang waren, obwohl er sich ja ganz gut rauswinden konnte, über alles andere stellt.

00:40:05: Also sein eigenes Leben über das von ganz, ganz, ganz, ganz, ganz vielen jungen Frauen und Mädchen.

00:40:11: Ist das wieder so widerwärtig?

00:40:13: Ja, das ist wirklich ganz, ganz schlimm.

00:40:17: Ja, vor allem ist es auch totaler Bullshit, weil er hat ja schon über achtzig Frauen ermordet.

00:40:23: Und es ist jetzt nicht so, dass er da das erste Mal überlegt, jemanden nicht umzubringen.

00:40:27: Im Mai nineteenhundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.

00:40:49: Die Ermittler durchsuchen jetzt das Hotel, in dem Camargo gerade wohnt.

00:40:54: Und hier finden sie sechzehn verschiedene Habische, Schmuck von Frauen und Mädchen, etwas Geld, ein paar Zeitschriften und sein Tagebuch.

00:41:03: Also richtig klassisches Trophäen sammeln, was wir ja auch aus anderen Fällen kennen.

00:41:07: Gerade auch bei John Douglas, wo er beschreibt, warum das gemacht wird.

00:41:12: Es ist wirklich eine Art von Andenken.

00:41:14: Oft können dadurch dann ja auch die Täter das Ganze nochmal durchleben.

00:41:19: Sie erinnern sich an das, was passiert ist.

00:41:21: Teilweise befriedigen sie sich sexuell dabei.

00:41:25: Und für die Ermittlerinnen und Ermittler ist es hier allerdings aber wieder einfach eine Kiste an Beweisen, weil all das kann natürlich zu jeder einzelnen Tat dann zurückgeführt werden, wenn es richtig dokumentiert wurde.

00:41:36: Genau,

00:41:37: und den Ermittlerin, den ist jetzt auch klar, das ist der Mann, der in fast ganz Kolumbien gemordet hat.

00:41:43: Und es wird klar, Kamago muss auch der Sadist von El Shakido sein.

00:41:48: Also die führen jetzt alles zusammen und merken eigentlich, dass dieser Mann der Mörder ist, den sie in so vielen Teilen Südamerika so.

00:41:56: Ich finde, die Art und Weise, wie er gefasst wurde, zeigt total, dass er fahrlässig wurde.

00:42:02: Weil die

00:42:03: Polizei musste da ja jetzt nicht ewig lange Sachen kombinieren und ihn irgendwie überführen.

00:42:08: Die, also die... Das ist ein Zufall.

00:42:11: Sie haben ihn zufällig dabei erwischt, wie er wortwörtlich ein Grab aushebt für einzelne weiteren Opfer und haben dann ja im Hotelzimmer noch alles weitere finden können.

00:42:20: Also ich finde, es zeigt einfach nochmal diesen Größenwahn, dass er am Ende anscheinend so fahrlässig war, dass er noch nicht mal mehr dieses Grab irgendwo, irgendwo ausgräbt, also in der Wald.

00:42:31: Weitlichtung oder so, sondern anscheinend ja in der Nähe von der Straße und anscheinend hier wirklich denkt, er kommt ja eh immer davon, weil es anscheinend auch schon so lange passiert ist und funktioniert hat.

00:42:41: Ja, diesmal wirkt es fast so, als würde er wieder davon kommen, weil die Weißlage für all die anderen Mordfälle ist nicht besonders dicht.

00:42:50: Er wird am Ende deswegen nur wegen des erwiesenen Mordes an der neuen jährigen Liliana schuldig gesprochen.

00:42:56: Was?

00:42:57: Und beim Reden konnte man das nicht beweisen?

00:42:59: Nein.

00:42:59: Aber man findet doch sechzehn verschiedene Haarbüschel.

00:43:02: Also zumindest reicht dem Richter das in dem Moment nicht, um ihn zu verurteilen.

00:43:08: Er bekommt fünfundzwanzig Jahre Haft und er kommt jetzt auf diese Gefängnisinsel.

00:43:13: Wir haben ja schon über diese Gefängnisinsel gesprochen.

00:43:16: Das ist die, von der er am Ende fliehen kann und alle Leute denken, er ist gestorben.

00:43:23: Dann weiß ich ja jetzt schon durch die Geschichte, die du mir im Anfang erzählt hast, dass er da nach zehn Jahren ja auch wieder runterkommt.

00:43:29: Also er kann wieder einmal fliehen.

00:43:32: Ja, zehn Jahre später schiebt Camargo das Boot auf das Mithain versäuchte Meer und beginnt zu rudern.

00:43:39: Ein paar Tage später erreicht er völlig, er schöpft einen Strand im Süden Kolumbiens, nahe der Grenze zur Ecuador.

00:43:46: Und ein Fischer findet ihn und er kümmert sich jetzt um ihn.

00:43:49: Er gewährt ihm sogar einige Tage unterschlupft.

00:43:52: Weil er weiß nicht, wer Kamago eigentlich ist.

00:43:55: Oh, er wollte wahrscheinlich was Gutes tun und dabei peppelt er jetzt einen Serienmörder auf, der schon unzählige von Menschen getötet hat.

00:44:04: Diese Vorstellung.

00:44:05: Ja, und Kamago, der sitzt jetzt mit ihm am Tisch, der ist mit seinen zwei Töchtern.

00:44:10: Nein!

00:44:11: Und er schwarz sogar dem Fischer noch etwas Geld ab und nimmt jetzt einen Bus zu Grenze und verlässt sein Heimatland Kolumbien für immer.

00:44:18: Oh, shit.

00:44:21: Ein weiterer Burst bringt ihn nach Quito.

00:44:23: Hier, hoch in den Bergen der Anden, überfällt ein Nebel abends die Stadt.

00:44:29: Es ist bitter kalt.

00:44:30: Camago hat kein Dach über dem Kopf.

00:44:32: Hier kann er nicht bleiben.

00:44:34: Und so setzt er seine Reise fort.

00:44:36: Er erbettelt sich etwas Geld und landet in der Hafenstadt Guayaquil.

00:44:41: Hier ist es auch nachts warm und hier kann er im Zweifel auch draußen schlafen.

00:44:47: Guayacil ist eine wuselige, typisch südamerikanische Stadt.

00:44:51: Reichtum und Armut liegen hier nahe beieinander.

00:44:55: Touristen kommen hierher, weil man von Guayacil auf die Galapagos Inseln starten kann.

00:45:01: Sie lassen viel Geld in den feinen Hotels und Restaurants der Stadt.

00:45:05: Kaum jemand von ihnen lernt die anderen Seiten kennen, die dreckigen Viertel der Stadt.

00:45:10: Oder die Verzweiflung derer, die nichts haben.

00:45:14: Außerhalb der Stadt in Dörfern mit teilsverlassenen Fabriken herrscht nämlich das pure Edent.

00:45:20: Camago nennt sich von nun an Carlos Manuel Solis Brügerin.

00:45:24: Also

00:45:24: schon wieder ein neues Land und ein Neuer Name.

00:45:27: Macht's natürlich nicht einfacher.

00:45:28: Er hängt am Mercados Sur ab, einem großteils überdachten Wochenmarkt der Stadt.

00:45:33: Er schläft auf Papkathons und keiner würdigt ihn so richtig eines Blickes.

00:45:37: Wahrscheinlich denken wir einfach, es wäre einfach nur ein Obdachlose hier.

00:45:40: Ja,

00:45:40: und er kauft Kugelschreiber und er findet Kunden.

00:45:43: den er diese gegen einen Aufschlag verkaufen kann.

00:45:46: So überlebte er eine ganze Weile.

00:45:49: Dann erwirb der defekte Elektrogeräte, repariert sie und schwarziel seinen Kunden auf.

00:45:54: Reden konnte er schon immer gut.

00:45:57: Er ist nämlich ja der geborene Vertreter.

00:46:00: Aber sein wichtigster Besitz ist eine kleine schwarze Bibel.

00:46:04: Mit der geht er jetzt auf die Jagd nach Mädchen, nach jungen Frauen und meist aus der Unterschicht des Landes.

00:46:11: Er wartet vor Schulen und kleinen Geschäften auf sie.

00:46:14: Wenn ihm eins gefällt, spricht er die Mädchen mit der Bibel in der Hand an.

00:46:18: Ich bin ein gläubiger Christ, sagt er.

00:46:21: Ich habe eine große Summe Geld bei mir, die ich einem Passtor bringen soll.

00:46:25: Er lebt irgendwo außerhalb der Stadt.

00:46:27: Aber ich habe gehört, dass es gefährlich ist in Guoyanquil.

00:46:31: Er kennt mich nicht aus.

00:46:32: Ich bin Ausländer, kannst du mich ein Stück begleiten.

00:46:35: Und seine Opfer wollen ihm jetzt helfen und sie gehen freiwillig mit ihm mit.

00:46:39: Sie besteigen mit ihm dem Bus auf die Via Adala, eine staubige Landstraße, die über etliche Kilometer ins Öde hinter Land führt.

00:46:48: Im Bus spricht Camargo über das Leben Jesu und zitiert Bibelfersa.

00:46:53: Irgendwo auf der staubigen Straße, unterschiedlich weit weg von Guacil, steigt er mit seiner jungen Begleiterin aus.

00:47:01: Hier geht's zum Passtor, hier irgendwo muss er wohnen, sagt er jetzt in einem überzeugenden Tonfall.

00:47:07: Er lockt sie etwas weg von der Straße und fällt dann über sie her.

00:47:11: Er stopft den Papier in den Mund, um die Schreie zu verstummen.

00:47:15: Er vergewaltigt sie, erdrosselt sie, zieht ihn in die Kleider aus und raubt ihren billigen Schmuck.

00:47:20: Dann rauchte eine Zigarette.

00:47:23: Am achteenth Dezember, vierzehnund acht vierund achtzig verschwindet die neunjährige Monika Guzman.

00:47:29: Am neunzehnten Dezember die zehnjährige Lupita Saquedo.

00:47:36: Was und

00:47:54: das bekommt niemand mit?

00:47:57: Da entstehen einfach Friedhöfe?

00:48:00: Wie krank!

00:48:02: Manche der Mädchen liegen hier einfach ganz einsam und kaum verschad am Straßenrand.

00:48:07: Anderswo liegen drei, vier oder fünf an der gleichen Stelle.

00:48:12: Natürlich breitet sich jetzt Entsetzen, Angst und Panik in der ganzen Bevölkerung aus.

00:48:17: Ein Monster bedroht unsere Stadt, schreiben die Zeitung.

00:48:20: Wenn die Geier kreisen, wissen die Bewohner, hier wurde wieder ein Mädchen getötet.

00:48:26: Was?

00:48:27: Die Polizei, die reagiert jetzt mit massiven Sicherheitsmaßnahmen, vor Schulen stellen sich die Beamten auf und überall dort, wo der Mörder sich neue Opfer holen könnte.

00:48:36: Sie händigen Eltern Flyer mit Regeln für die Sicherheit ihrer Töchter aus.

00:48:41: Eine Notrufzentrale nimmt vierundzwanzig Stunden am Tag vermissten Meldungen entgegen.

00:48:46: Die Staatschaft moderne Streifenwagen an.

00:48:49: Hunderte Beamte und Freiwillige aus der Bürgerwehr fahnten nach einem Unbekannten.

00:48:53: Aber

00:48:54: wäre es nicht auch total... naheliegen, dass sie gerade die Straße, wo schon so viele Gräber entstanden sind, also offensichtlich ist das ja eine Straße, auf der sich dieser Sadist von Schakito mehr rumtreibt, denn je hätte es nicht singen gemacht, da Leute zu platzieren, die die Straße bewachen, weil er kommt ja höchstwahrscheinlich wieder.

00:49:15: Ja, also das machen die Polizisten, die geben sich als einfache Bauern aus oder einfach Leute und fahren jetzt diese Straße auf und ab.

00:49:23: Aber trotzdem tauchen da immer mehr tote Mädchen auf.

00:49:27: Auf der Straße?

00:49:28: Ja, am Straßenrand.

00:49:30: Im Kilometer dreizehn, einundzwanzig, insgesamt rund fünfundzwanzig Leichen von Mädchen und jungen Frauen.

00:49:36: Die jüngste sechs, die älteste vierundzwanzig Jahre alt, werden an der Straße gefunden.

00:49:41: Wie kann das denn bitte sein?

00:49:43: Also da haben die ja jetzt nicht wahnsinnig gut die Straße bewacht, oder?

00:49:46: Ein einziger Mann hat hier unzählige Polizisten.

00:49:50: getäuscht und weitergemacht, ohne dass er entdeckt wird.

00:49:54: Das ist schon

00:49:54: auch komisch.

00:49:55: Ja, also es kommt dazu, dass im Sommer tatsächlich die Morde an dieser Straße aufhören.

00:50:02: Aber jetzt verschwinden Mädchen in anderen Provinzen des Landes.

00:50:06: In den Arndendörfern, aber auch in der Hauptstadt Quito.

00:50:09: Viele tauchen zunächst nicht mehr auf.

00:50:12: Manche findet man entkleidet, vergewaltigt und erdrosselt.

00:50:15: Der pure Horror hält ganz Ecuador für mehr als ein Jahr in einem schrecklichen Bann.

00:50:46: etwas Modelschmuck und der Ausweis eines Mädchens.

00:50:50: Ja, okay, das ist ja wohl jetzt auf jeden Fall ein Alarmsignal.

00:50:53: Ich hoffe, dass er den jetzt verhaftet.

00:50:56: Da ist ein Mann alleine auf der Straße, wo durchgehend tote Mädchen gefunden werden.

00:51:01: Und er hat genau die Dinge in der Tasche, die sich auch ein Trophäensammler und Mörder mitnehmen würde.

00:51:06: Ja, aber Kamago schafft es wieder, sich rauszureden.

00:51:09: Nein!

00:51:10: Er sagt, das ist eine Freundin meiner Tochter.

00:51:13: Und wieder einmal hat er Glück, der Polizist glaubt ihm, er wartet sogar noch mit ihm, bis ein Bus vorbeikommt und dann hilft er dem hinkenden Kamargo in den Bus einzusteigen.

00:51:24: Das ist nicht dein Ernst!

00:51:26: Ja und am Abend glattert der Polizist dann durch die Zeitung und auf einem Foto erkennt er das Mädchen vom Ausweis wieder.

00:51:33: Sie wurde am selben Morgen vermisst gemeldet.

00:51:36: Also ich weiß, dass in anderen Ländern die Polizei auch was zum Beispiel jetzt gerade... finanzielle Hintergründe auch hat, nicht so gut ausgebildet ist wie in Deutschland.

00:51:45: Und es war auch noch eine andere Zeit.

00:51:47: Das heißt, wahrscheinlich sind da die Bedingungen andere als beispielsweise hier bei uns.

00:51:52: Aber sorry, die suchen einen Mann.

00:51:56: Ein Polizist findet einen Mann, auf den alles zutreffen könnte und dann hilft er denen, dem Bus anstatt ein bisschen genauer nachzufragen.

00:52:05: Das ist auch einfach wirklich nicht gut.

00:52:07: Er konnte sich halt wieder... gut verkaufen.

00:52:10: Also es ist wieder dieses schlimme, charmante, was Serienmörder so häufig haben.

00:52:15: Aber jetzt, bald Leo, wird er den Polizisten nicht mehr entkommen können.

00:52:21: Zwei Tage später ermordet er eine achtjährige Enquito.

00:52:25: Polizisten durchkämmen die Stadt und die kontrollieren dabei einen etwas verwahrlost wirkenden, hintenden Mann.

00:52:32: In seiner Akkentasche finden sie eine Bibel und dutige Unterwäsche.

00:52:38: Sie nehmen ihn fest, Und endlich ist der Horror vorbei.

00:52:43: Er wird jetzt in das Gefängnis gebracht, das an der Via Adaule liegt, am Kilometer sechzehn und ein halb.

00:52:50: Im Verhör leugnet Kamago zuerst alles.

00:52:54: Er sitzt dort in einem ausgeblechenen Wollsacko und einem weißen Hemd.

00:52:58: Er grinst jetzt chemisch und erzählt den Beamten, wie er die Mädchen ermordet hat.

00:53:03: Er beschreibt, wie er zum Beispiel die Daumen angesetzt hat am Hals der Opfer, damit es schneller geht.

00:53:09: Und es ist ganz, ganz grauenhaft.

00:53:10: Ich will euch das gar nicht im Detail sagen, weil es sind hier wirklich junge kleine Mädchen, denen das passiert ist.

00:53:16: Und dieser Mann, der hat einfach nur getötet, weil es ihm Spaß gemacht

00:53:20: hat.

00:53:20: Ja, ich glaube, er war süchtig, oder?

00:53:22: Ja, er hat tatsächlich auch fast so eine Rausch gehabt.

00:53:25: Er hat wirklich getötet und das Töten willens, weil es ihm einfach Freude bereitet hat.

00:53:30: Er wird von den Psychatern als ein Paranoida Psychopath und als ein extremer Sadist beschrieben.

00:53:38: Das Schlimme ist.

00:53:38: ja, die Beamten, die befragen ihn da und sie wissen noch nicht mal, dass dieser Sadist auch im Nachbarland Kolumbien bekannt

00:53:45: ist.

00:53:45: Und Brasilien ja auch wahrscheinlich.

00:53:47: Ja, und Brasilien.

00:53:49: Und er wird jetzt aber auch gefragt, wie er es hingekriegt hat, dass ihm so viele Mädchen und Frauen gefolgt sind und er antwortet nur ganz gleich gültig.

00:53:57: Das ist wie mit den Kugelschreibern.

00:53:58: Du fragst eins, zwei, drei, zehn Leute, ob sie dir einen abkaufen wollen und zehn sagen nein.

00:54:04: Und dann kommt der Elfte und sagt ja.

00:54:07: Und manchmal kauft ihr aber schon der erste einen ab.

00:54:10: Diesen Vergleich zu ziehen, finde ich auch so grauenhaft.

00:54:12: Kugelschreiber mit jungen Frauen zu vergleichen.

00:54:14: Boah!

00:54:15: Was für ein Arschloch.

00:54:17: Das war wieder ein gutes Beispiel dafür, dass er Bläbewesen wie Ware behandelt.

00:54:22: Ja und jetzt fällt den Ermittlern was auf, was ich ja an Serien war dann auch so gueselig finde.

00:54:27: und das haben wir zum Beispiel auch bei einem Ted Barney gesehen oder bei einem Ad Camper, weil die Ermittler bemerken, dass er trotz diesen ganzen Grauen, was er erzählt, total wortgewandt ist und auch gebildet.

00:54:39: Er zitiert deutsche Denker wie Nietzsche, wie Siegmann Freud, wie Karl Marx.

00:54:44: Ja, und er redet auch total offen und total durchdacht über seine eigene psychopathische Persönlichkeit.

00:54:51: Also, sagt selber, ich glaube, das ist mit mir falsch, deswegen mache ich das.

00:54:56: Und nach ein paar Tagen überrascht er die Ermittler noch einmal.

00:55:00: Er sagt, sein Ausweis, sein Falscher, sein richtiger Name ist Daniel Camago Barbosa.

00:55:06: Ah ja, und das ist ja jetzt auch der Moment, wo sie realisieren müssen, dass er ja noch lebt.

00:55:11: Sie dachten ja, er wäre schon längst von Heinen.

00:55:13: irgendwie zerbissen und wir nie lebend am Ufer angekommen.

00:55:17: Ja, er packt jetzt komplett aus, ne?

00:55:19: Also er zählt jetzt alles.

00:55:20: und die Beamten, denen wird wirklich klar, wie ist er vorgegangen, dass er schon so lange mordet, dass er schon so oft davon gekommen ist und dass er wirklich halt einfach so viele Frauen ermordet hat.

00:55:36: Ja, und Kamargo, der erzählt jetzt alles.

00:55:37: Der erzählt von der sadistischen Stiefmutter, von der blauen Dame, von dem betäubten Mädchen, von seiner Flucht von der Gefängnisinsel, mit dieser Masche, dass er gesagt hat, dass er zu einem Pastor müsste an der Via Adaule und erzählt, dass er es geliebt hat zu Tüten.

00:55:55: Also er hat richtig Redebedarf hier, ne?

00:55:57: Wenn er wirklich auch aus seiner Kindheit erzählt, aus seiner Vergangenheit und alles hier auf den Tisch legt.

00:56:03: Wollte er anscheinend das ja auch mal irgendwann erzählen?

00:56:06: Er kooperiert tatsächlich jetzt auch mit den Behörden in Ecuador und er zeigt ihn, wo er gemordet hat.

00:56:13: Im Mai, Bayerie, in den letzten Jahren führt er jetzt die ganzen Beamten durch fast alle Provinzen des Landes.

00:56:21: Das ist so ganz makaber.

00:56:23: Weil die laufen ihm jetzt alle hinterher und er hat so ein ungeheures Gedächtnis.

00:56:28: und er erinnert sich an jeden Ort an dem er getötet hat und er zeigt den Ermittlern jetzt, hier war ich, hier war ich und hier war ich.

00:56:35: und er erzählt und er zeigt ihn nicht nur die Tatorte, sondern er erzählt auch total viel, er nennt die Vor- und Nachnamen seiner Opfer, er beschreibt persönliche Merkmale wie Haarfarben, Narben, Zahnlücken, Muttermale und... Er erinnert sich sogar an den Zustand der Vegetation zum Zeitpunkt seiner Morde.

00:56:53: Und er führt die Polizei auch zu einem Versteck, wo er wie eine Trophäensammlung Kleidungsstücke von jedem seiner Opfer aufbefahrt

00:57:01: hat.

00:57:01: Also ich kann mir vorstellen, dass er die wirklich zu den ganzen Orten führt, weil er das nochmal durchleben möchte.

00:57:06: Und er kann dann ja jetzt allen erzählen, was er getan hat.

00:57:08: Und ich glaube, er macht es nicht mit dem Ziel, hier endlich mal rein Tisch zu machen und für Aufklärung zu sorgen.

00:57:16: Sondern ich glaube, sein Ziel ist, das alles nochmal ins kleinste Detail sich vorzustellen und durchzuleben und sich erneut daran aufzugeilen.

00:57:26: Ich glaube, das ist sein Ziel und das macht es so widerlich und ich hätte, also natürlich brauchen sie die Information und sie müssen mit ihm da durch das ganze Land reisen und sich alles zeigen lassen, aber andererseits bin ich es auch richtig ätzend, dass er nochmal diese Befriedigung bekommt, das alles nochmal ins kleinste Detail zählen zu dürfen.

00:57:43: Hätte ich ihm gerne verwehrt.

00:57:45: Und ich hab dir auch ein Bild davon mitgebracht.

00:57:47: Und man sieht halt wirklich, wie er da vorwegläuft.

00:57:51: Und diese ganzen Männer, also die teilweise Ermittler, aber auch irgendwie Reporter im Hinterherlaufen, es wirkt von der Stimmung sehr losgelöst, was total komisch ist.

00:58:00: Weil er zeigt ihn halt rund sechzig Tatorte auf dem Land.

00:58:04: Und anschließend zeigt er ihm noch dreizehn Orte in der Hauptstadt Quito, wo er ebenfalls junge Frauen ermordet hat.

00:58:12: Und man sieht bei ihm keine Regung oder einen Anflug von Reue.

00:58:16: Er läuft da einfach lang.

00:58:18: Also das Foto, was du hier hast, ist auf jeden Fall eher so wie so eine Wandertruppe, die er anführt, hab ich das Gefühl.

00:58:25: Er ist ja auch nicht in Handschellen oder so, ne?

00:58:27: Er läuft da einfach so mit den Männern halt durch.

00:58:30: Keine einzige Frau dabei.

00:58:32: Und zeigt denen, wo er wiederum Frauen ermordet hat.

00:58:35: Im Januar, und dann der Prozess gemacht.

00:58:39: Die Staatsanwaltschaft klagt ihn wegen des Mordes an einundsiebzig Mädchen und Frauen an.

00:58:45: Diese Taten können sie ihm nachweisen.

00:58:47: Aber jeder im Land weiß, dass es noch mehr Opfer sein müssen.

00:58:52: Der leitende forensische Psychiater, der die meisten Verhöre begleitet hat, schildert vor Gericht die Lebensgeschichte des Mörders, erzählt von seiner Jugend und attestiert Kamargo dennoch volle Schuldfähigkeit.

00:59:04: Auch Kamargo selbst bekennt sich schuldig.

00:59:07: In allen Vernehmungen hat er jedoch Eisen geschwiegen zu Fragen nach möglichen Taten in Brasilien und insbesondere in seinem Heimatland Kolumbien.

00:59:16: Zu den toten Mädchen rund um El Shakito.

00:59:19: Kein Geständnis, dass er der Satist von El Shakito ist, gibt der Preis.

00:59:23: Er weiß, würde er gestehen, wird er nach dem Absitzen seiner Haft in Ecuador an Kolumbien ausgeliefert und dann ins nächste Gefängnis gehen.

00:59:32: Das will er auf jeden Fall vermeiden.

00:59:37: Er glaubt, dass er irgendwann wieder frei kommen kann.

00:59:40: Und er hat tatsächlich in Ecuador darauf eine Chance.

00:59:44: Was?

00:59:44: Denn die Rechtsprechung jener Tage in Ecuador ist total verrückt.

00:59:49: Die Höchststrafe, egal für welches Verbrechen, lautet sechzehn Jahre Gefängnis.

00:59:54: Kein Tag mehr.

00:59:54: Was?

00:59:55: Ja, und so wird Camargo schuldig befunden, das Mord ist an ein und siebzig Menschen und dafür wird er nur zu sechzehn Jahren Gefängnis verurteilt.

01:00:04: Ich kall diese Folge leider nicht mehr lange

01:00:05: aus.

01:00:06: Und das würde bedeuten, also erst zu diesem Zeitpunkt, acht und fünfzig, dass er spätestens mit vielen siebzig Jahren wieder frei kommt.

01:00:14: Also, wenn das wirklich gleich passiert, dann raste ich wirklich aus, ne?

01:00:17: Ja, also das ist zum Glück irgendwann wieder geändert worden.

01:00:20: Dann

01:00:20: verstehe ich auch, warum er ein und siebzig Morder gesteht.

01:00:23: Weil für ihn ist es egal.

01:00:25: Er kann ja alles erzählen.

01:00:26: Kolumbien lässt er halt noch aus.

01:00:27: Keine Ahnung, auf was von der Zahl kommen wir denn da in Summe?

01:00:30: Das ist ja über hundert, zweihundert.

01:00:32: Was ist denn die Zahl?

01:00:33: Ja, also man geht von ungefähr hundert, achtzig Mädchen aus.

01:00:38: Hundert,

01:00:38: achtzig?

01:00:39: Ja.

01:00:41: Ja, das ist unglaublich.

01:00:43: Ja, und natürlich ist das ganze Land auch schockiert.

01:00:45: Wie kann es sein, dass dieser Mann nach sechzehn Jahren wieder freikommen soll?

01:00:49: Er sitzt jetzt im Trakt B des Hoch-Sicherheitsgefängnis Garcia Moreno in Quito ein, dem Gefängnis, von dem wir euch ganz am Anfang erzählt haben, wo diese ganzen, ganz schlimmen Männer alle einsetzen.

01:01:02: Auch hier ist er wieder Musterhefling, er ist belesen, intelligent und er hilft seinen anderen Mitgefangenen.

01:01:08: Manchmal liest er ihn zum Beispiel aus der Bibel vor.

01:01:12: Wegen seiner tadellosen Führung bekommt er irgendwann eine Einzelzelle zugewiesen.

01:01:16: Und Gerüchte machen die Runde, er würde vielleicht sogar frühzeitig entlassen werden.

01:01:21: Das ist so unglaublich, nachdem er so viele Frauen ermordert hat.

01:01:25: Camargo wird so ein bisschen was wie ein Star unter den Gefangenen.

01:01:29: Es kommen Fernsehteams, alle finden ihn ganz charmant und nett.

01:01:33: Ich finde, das ist auch ein Schlag ins Gesicht aller Opfer, dass dieser Typ dann auch eine Einzelzelle bekommt, andere Bedingungen zugesprochen bekommt, dass ein Fernsehteam vorbeikommt, dass er als Musterhefling gelesen, dass er überhaupt die Chance hat, anderen aus der Bibel vorzulesen.

01:01:46: Also, wenn eine Person in diesem Gefängnis nicht aus der Bibel vorlesen darf, dann er.

01:01:52: Ja, und das ... Denken sich auch andere Leute, vor allem ein Heftling, der am thirteenth November, nineteenhundertneunzig etwas verändern will.

01:02:04: Es ist ein neu angekommener Heftling, sein Name ist Nukvera.

01:02:08: Er stammt aus Guayaquil.

01:02:11: Er fällt an einer etwa vierzig Zentimeter langen Machete.

01:02:15: Die anderen Gefangenen geben ihm Schutz, während er die Klinge immer schärfer feilt.

01:02:21: Er hat einen Plan, ein Ziel und eine Aufgabe.

01:02:25: Weil er ist der Cousin eines der Mädchen, das vor neun Jahren vergewaltigt und erdrosselt an der Via Adderola gefunden wurde.

01:02:33: Dieser Mann wartet jetzt geduldig, bis sich die Zellentür von Camago öffnet.

01:02:38: Der Mann geht jetzt in die Zelle rein.

01:02:41: Camago fängt an, um sein Leben zu betteln, als er diese Machete sieht.

01:02:45: Oh, er

01:02:45: merkt das direkt.

01:02:47: Ja, der Mann geht halt mit der Machete da rein.

01:02:50: Es ist total klar.

01:02:51: er wird ihn umbringen.

01:02:54: Und Kamago der bettelt und flieht, aber vergebens.

01:02:59: Der Cousin des ermordeten Mädchens schaut ihn an und sagt, als dich die Mädchen um Gnade angepfleht haben, hast du den vergeben?

01:03:07: Ein Insekt wie du, eine Ratte wie du darf hier nicht existieren, deswegen wirst du jetzt sterben.

01:03:14: Das sind die letzten Worte, die Kamago hört.

01:03:16: Mindestens zwanzigmal sticht der Cousin des ermordeten Mädchens auf ihn ein.

01:03:21: Mit solch einer Wucht, dass er sich dabei selbst die Hand bricht.

01:03:25: Krass.

01:03:26: Er schneidet dem Sterbenden noch ein Ohr ab oder reißt es ihm ab, wie er später in einem Interview behauptet.

01:03:33: Er präsentiert das Ohr wie ein Stierkämpfer, bevor er sich ohne Widerstand von den Wertern abführen lässt.

01:03:40: Der Cousin des ermordeten Mädchens sagt, er hat dieses Ohr bis heute.

01:03:45: Oh mein Gott, also... Ja, wir wollen ja hier nicht Selbstjustiz

01:03:53: in den Himmel oben.

01:03:54: Auf

01:03:54: keinen Fall.

01:03:56: Ich muss aber schon sagen, wenn die Möglichkeit besteht, dass so ein Mann wieder aus dem Gefängnis entlassen wird, weil die Rechtsprechung in der Zeit einfach diese sechzehn Jahre vorsieht und nicht mehr, obwohl er eine absolute Gefahr für die Gesellschaft ist, vor allem für junge Frauen und Mädchen, dann verstehe ich sehr, warum da ein... anderer Heftling zu Selbstjustiz greift.

01:04:19: Ich versteh es.

01:04:20: Vor allem ein Angehöriger, einer der Mädchen, ne?

01:04:23: Also ich muss auch sagen... Und der,

01:04:24: mit seinen eigenen Augen wahrscheinlich sonst gesehen hätte, wie dieser Mann wieder dann rauskommt und ja auch gerade auf eine Art abgefeiert wird im Gefängnis.

01:04:32: Das ist ja unarträglich.

01:04:34: Also mein Mitleid mit Kamargos auch sehr gering, würde ich sagen.

01:04:38: Ich hätte

01:04:38: mir einfach gewünscht, dass er eine bisschen härtere Zeit im Gefängnis gehabt hätte.

01:04:42: Ja, also beziehungsweise ich hätte mir gewünscht... dass die Behörden hier besser gearbeitet hätten, dass er nicht zigmal aus dem Gefängnis ausgebrochen wäre und dass es dann nicht zu einer Selbstjustiz von einem der Angehörigen hätte kommen müssen, weil man einfach vorverhindert hätte, dass dieser Mann wirklich hunderte an Mädchen umbringt.

01:05:02: Ganz, ganz schlimm.

01:05:03: Was

01:05:03: für ein schrecklicher Fall.

01:05:06: und was für ein Ende.

01:05:08: Also ich bin echt sprachlos und ich frag mich, was passiert wäre, wenn der Cousin das nicht getan hätte, wäre es weitergegangen.

01:05:19: Was wäre passiert?

01:05:22: Ich kann es nicht fassen.

01:05:23: Und so viele Familien und so viele Opfer haben keinen Abschluss gefunden, weil genau diese Taten nicht aufgedeckt wurden, vor allem die in Kolumbien und Brasilien.

01:05:33: Ja, es ist ganz schlimm.

01:05:34: Und ich finde vor allem, man merkt so, wie viel man eigentlich auch gar nicht kennt an Verbrechen.

01:05:40: Weil das ist jetzt einfach ... Man schaut sich immer nur Amerika und Deutschland und Europa an, dann gehst du mal in andere Länder und merkst, was da wirklich grauenhafte Sachen passiert sind.

01:05:50: Und

01:05:51: ja, dass man einfach auch froh sein kann, dass sich da mittlerweile auch die Justizbehörden weiterentwickelt haben und das hoffentlich sowas heute nicht mehr möglich ist.

01:06:04: Aber ganz, ganz grauenhaft.

01:06:06: Ja, ich finde, das zeigt nochmal eine Sache.

01:06:08: Und die habe ich letztens auch in einer Recherche zu einem Cold Case nochmal gelesen.

01:06:14: Und die hat mir nochmal sehr zu denken gegeben.

01:06:17: Was für Unterschiede es da auch weltweit gibt und in was für einem Land wir auch leben, was wir manchmal echt... wertschätzen müssen, weil ich hab von Wien zu Ela gelesen und in Wien und zu Ela gab es allein letztes Jahr.

01:06:34: Ich glaub, damit ist das Land mit den meisten Morden weltweit.

01:06:37: Und das Krasseste, und das passt auch sehr zu diesem Fall, ist die Aufklärungsquote, weil die ist in diesem Fall ja auch nicht hoch gewesen.

01:06:45: In Wien zu Ela werden nur, das ist so heftig, zwei Prozent aufgeklärt.

01:06:51: Da muss sich einfach noch ganz viel ändern.

01:06:53: Also im Vergleich zu Deutschland, hier ist es genau das Gegenteil.

01:06:57: Hier werden nur drei Komma sieben Prozent nicht aufgeklärt.

01:07:01: Also bei uns werden sechsundneunzig Komma drei Prozent der Morde in Deutschland, wovon es letztes Jahr zweihundertneunzig gab, aufgeklärt.

01:07:09: Was für ein immenser Unterschied.

01:07:12: Also, als ich das erfahren habe, wenn ich so was höre und das ist das Jahr zwanzig, dann bin ich nicht verwundert, dass es in den sechziger, siebziger, achziger Jahren in Kolumbien und Ecuador so zugegen wie in unserem Fall heute.

01:07:27: Ja, und ich glaube, deswegen ist es auch ganz wichtig, dass wir auch mal über solche Fälle aus anderen Ländern sprechen, weil man einfach merkt, dass auch hier noch ganz viel getan werden muss.

01:07:36: Und das auch nicht geht, dass gerade so auf dem Land so was dann ganz lange untergeht und die Familien der Angehörigen einfach nicht genug Beachtung kriegen.

01:07:48: Also das war wirklich mal wieder, glaube ich, eine Folge für den Mord of Ex Athletics Club, weil bei diesem Mann habe ich so viele Aggressionen, dass ich jetzt wirklich mein Box-Training nochmal total ... intensiver durchführen will und da ich nicht boxe, wird mein Kissen wohl herhalten müssen.

01:08:09: Boah, also, dass Leute zu sowas fähig sind, das macht mich immer wieder komplett fassungslos.

01:08:16: Liebe Axis, hörte ich doch jetzt mal eine Folge True Love an, würde ich sagen.

01:08:20: Ich wollte es gerade sagen.

01:08:21: Und wieder ein bisschen runterzukommen.

01:08:22: Ich muss jetzt erstmal ein bisschen Abstand davon nehmen, weil diese Folge mich wirklich ganz,

01:08:27: ganz, ja,

01:08:28: ich fand es ganz, ganz, ganz, ganz schlimm.

01:08:31: Und ich glaube, ich hätte den Fall in der aktuellen Phase bei mir gerade gar nicht gut recherchieren können.

01:08:36: Also Respekt, dass du diese Geschichte erzählen konntest und dich da reinarbeiten konntest.

01:08:42: Und ja, nächste Woche geht es dann wieder weiter mit einem anderen Mod auf X-File.

01:08:47: Und damit, liebe Axis, entlassen wir euch in die Woche.

01:08:49: Wir wünschen euch.

01:08:50: Eine gute Exi-Athletic-Klappwoche.

01:08:53: Hoffentlich macht ihr neue Rekorde bei eurem Boxstraining mit dieser Folge.

01:08:57: Und dann hören wir uns nächsten

01:08:58: Montag wieder.

01:08:59: Vielen, vielen Dank, dass ihr zugehört habt.

01:09:01: Bis dann.

01:09:01: Tschüss.

01:09:02: Ciao.

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